von Gina Janssen
Aus Fritz Levy soll einmal was werden, finden zumindest seine Eltern. Levy kommt aus wohlhabenden Verhältnissen. Mit einem Viehhandel und einer eigenen Schlachterei mangelt es der Familie nicht an Geld.
Früh zeigt sich, dass der Junge Kopf hat. Als Erster der Familie wird er auf das Gymnasium geschickt. Er besucht das Mariengymnasium in Jever. Dort bleibt er jedoch nur bis zur sechsten Klasse, doch ob das nun an seinem Intellekt oder viel mehr an Lust und Einstellung liegt, ist eine andere Sache.
Als Kind muss Levy nicht viel tun. Manfred Gebhards, der später von 1975 bis 1977 zwei Jahre bei dem erwachsenen Levy gelebt hat, schreibt in einem Artikel über ihn, dass die Levys Hauspersonal gehabt hätten und Fritz nicht habe aufräumen müssen. Sicherlich keine gewöhnlichen Umstände zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Außerdem feiere er in Gaststätten mit dem Geld seines Vaters. In jungen Jahren musste Levy sich die Hände nicht schmutzig machen, er war verwöhnt. Aber nicht dumm.
Manchmal spricht er Teile auf Französisch, manchmal sind seine Ausrufe auf den Straßen auf Griechisch. Eine Zeit lang wohnt ein Engländer bei ihm, mit dem er sich auch verständigen muss. Levy schreibt und philosophiert viel. Da er mit dem Viehhandel groß geworden ist, nennt er sich selbst auch „Viehlosoph“. Gebhards schreibt: „Einst behauptete er, als General hätte er keinen Krieg verloren. Das fand ich arrogant. Doch er erklärte: „Weil ich einen Krieg gar nicht erst angefangen hätte.“ Da hatte er wiederum Recht.
Quelle: NWZonline.de, Autor Manfred Gebhards, 04.10.2019
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