von Gina Janssen
Fritz Levy ist „auffällig wie ein Pfau“, beschreibt ihn Volker Landig, ehemaliger Pastor der Stadt Jever. Vor allem seine Handlungen.
Levy geht vielen Jeveranern gegen den Strich. Allein schon, weil er ein Jude ist, der aus dem Exil zurückgekommen war. Seine Taten bringen bei vielen Bürgern jedoch das Maß zum Überlaufen. Genau das ist auch seine Absicht und fordert eine Menge Mut.
Eines Tages bemalt Levy den Bordstein vor seinem Haus. Plötzlich sticht eine bunte Fläche auf den Straßen Jevers hervor. Einer Kleinstadt, die kleinlicher nicht hätte sein können. Insbesondere unter Bedacht der Jahre nach dem Krieg. Die Straßenbemalung vor seinem Haus sorgt für Aufruhr. Hartmut Peters beschreibt Levy als „Störenfried für die ordnungsliebenden Kleinbürger“.
In der Nachkriegszeit verheimlichen und verschweigen die Deutschen Vieles. Jever liegt aber nicht nur unter einem Mantel des Schweigens, sondern auch unter der Decke der alteingesessenen Konservativität. Jever ist eine Kleinstadt, die zu dem Zeitpunkt rund 14.000 Einwohner hat. Levy schwimmt nicht mit dem Strom. Und Levy weiß, dass er genau das will: das Stillschweigen über die Verbrechen des Nationalsozialismus brechen, Widerstand leisten und für Gerechtigkeit kämpfen, wie ein Superheld. Landig erinnert sich: „Er hat der Region seinen Stempel aufgesetzt.“
Levy ist ein „bunter Hund“, schmunzelt Hartmut Peters, „manchmal hat er verrückte Sachen gemacht.“ Er erinnert sich an eine Situation: „Einmal hat er ein Kalb aufs Moped gebunden – und ist dann auch noch gefahren.“ Sicherlich sorgt Levy mit dieser Aktion für Aufsehen und Tratsch in der niedersächsischen Kleinstadt.
Quelle: Gespräch mit Hartmut Peters und Volker Landig am 19.10.2021; Interview mit Hartmut Peters
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