von Felix Strickmann
Immer wenn der Lehrer den Rohrstock zückt, wissen die Schüler bereits, was ihnen blühen könnte. Die Jungen bekommen Schläge auf den Hosenboden, die Mädchen auf die Finger der linken Hand, damit sie mit der rechten Hand weiterhin schreiben können. Die meisten Kinder in der heutigen Zeit können sich die damaligen Strafen in der Schule wohl kaum noch vorstellen, die in der Nachkriegszeit noch gang und gäbe sind. Denn die Erziehungsmethoden im Schulsystem haben sich mit der Zeit entwickelt und verändert.Unüblich in der Zeit um 1950 sind jedoch Lehrer, die diese Form der Erziehung ablehnen. Einer von ihnen ist Emil Lang, ein Reformpädagoge aus Bohlenbergerfeld bei Zetel. Lang ist strikt gegen physische und psychische Gewalt. Sowohl in der Schule als auch zuhause bei seinen eigenen Kindern. Als Reformpädagoge fordert er Chancengleichheit und eine individuelle Förderung der Kinder.
Im Jahr 1914 geboren, ist er 25 Jahre alt, als der Krieg beginnt. Er muss seine angefangene Lehrerausbildung unterbrechen und an der Front kämpfen, an der er in Gefangenschaft genommen wird. 1948 kommt Emil Lang aus dem Kriegsgefangenenlager in Sibirien und schließt ein paar Jahre danach seine zweite Lehrerprüfung in Bohlenbergerfelde erfolgreich ab.
Seine Karriere als Lehrer beginnt. Ab dem Jahr 1957 ist er sogar Schulleiter in der Nähe von Bremerhaven. Später kommt er wieder zurück nach Bohlenberge und wird nach der Schließung der Dorfschule bis 1979 Rektor an einer Grundschule in Zetel. Im selben Jahr wird er dann mit 65 Jahren pensioniert.
2007 stirbt Emil Lang. Ein kleines Schild an der Eiche auf dem Grundstück des Schulmuseums Bohlenbergerfeld, die er selbst zur Geburt seines Sohnes Klaus gepflanzt hat, erinnert noch heute an ihn.