Minimalismus

Der Weg zu einem nachhaltigen Kleiderschrank

Wir stehen alle morgens auf und entscheiden uns für Kleidungsstücke, welche am besten für den anstehenden Tag passen. Dabei stehen wir oft vor einem vollen, viel zu unordentlichen Kleiderschrank. Der Schrank erfüllt häufig nicht mehr seinen Zweck, sondern ganz im Gegenteil: Er stresst uns und führt zu einer Reizüberflutung.

Ein minimalistischer Lebensstil ist die Gegenbewegung zu materialistischer Dekadenz und Konsum. Schöne Nebeneffekte hierbei sind mehr Platz, weniger Verantwortung und im Endeffekt auch mehr Zeit und Geld. Hinzu kommt, dass das Loswerden von unnötigem Ballast, auch in Form von aussortierten Kleidungsstücken, als sehr befreiend wirkt.

1Der Schrank wird komplett leergeräumt und die Sachen beiseite geräumt. Wichtig ist, dass wirklich alle Stücke aus dem Kleiderschrank entfernt werden, auch Socken und Unterwäsche.

2Alle Kleidungsstücke, die länger als zwölf Monate nicht mehr getragen wurden, kommen auf die eine Seite. Alle anderen auf die andere. Dabei ist es wichtig, die beiden Stapel deutlich voneinander abzugrenzen.

3Als nächstes sollte der Stapel mit der lange-nicht-mehr-getragenen-Kleidung betrachtet werden. Bei jedem Teil sollte sich gefragt werden, warum es nicht getragen wurde. Als Hilfe könnte ein Flussdiagramm dienen:

4Als erstes wird sich der Stapel mit den Kleidungsstücken vorgenommen, die man behalten möchte.

Die Kleidungsstücke, die einen sentimentalen Wert haben, wie zum Beispiel das Hochzeitskleid/-Anzug oder die Garderobe vom Abschlussball werden aufgelistet.

Wichtig hierbei ist, dass versucht werden soll, diese Liste auf maximal fünf Teile zu beschränken.

Diese Teile dürfen in jedem Fall im Schrank bleiben, auch wenn die Wahrscheinlichkeit hoch ist, dass diese nicht mehr getragen werden.

Als nächstes wird die Spezialkleidung betrachtet. Sprich Skiausrüstung, Neoprenanzüge und andere Teile, die nur zu bestimmten Gelegenheiten gebraucht werden. Diese Teile dürfen behalten werden, wenn der Sport, das Hobby oder die Gelegenheit häufig ausgeübt werden.

Die anderen Sachen, die noch übrig sind auf dem Stapel, werden vermutlich die sein, die einem eigentlich noch gefallen, allerdings kaputt sind oder nicht mehr passen.

Diese sollten dann aber schnell zum Schneider oder zur Reparatur gebracht werden, bevor sie ein weiteres Jahr ungenutzt im Schrank liegen.

Foto von Marie Hoffmann

5Nun geht es an den „Behalten“-Stapel. Zuerst werden die Teile beiseitegelegt, die innerhalb der letzten drei Wochen häufig getragen wurden. Es sollten sich die Fragen gestellt werden: „Was sind „meine“ Farben, Stile und Schnitte? Ist der Stil eher verspielt, schlicht? Eher unkonventionell oder klassisch? Enganliegend oder Oversized. High- oder Low-Waist?“. Eine Liste könnte dabei sehr hilfreich sein, in der die Antworten auf die Fragen aufgeschrieben werden.

6Was sind die Top-Aktivitäten im Alltag und welche Kleidung wird dabei getragen? Es soll geprüft werden, ob die vorhandene Kleidung diesem Verhältnis entspricht. Als Beispiel für solche Aktivitäten kommen Beruf oder Ausbildung, Sport, Freunde treffen, Ausgehen oder vieles Weitere infrage. Passt die vorhandene Kleidung in dem Verhältnis zu dem Aufwand der für diese Aktivitäten aufgewendet wird?

7Der „aktive“-Stapel sollte nun nach den Top-3-Aktivitäten sortiert werden. Entsprechen die Stapel in Anzahl und Menge der Gewichtung aus Schritt 6? Wenn beispielsweise nur 10% der Zeit im Fitnessstudio verbracht wird, der Stapel aber zu 40% aus Sportkleidung besteht, ist das nicht angemessen und der Schritt 6 sollte noch einmal wiederholt werden.

8Alle Kleidungsstücke, die der kritischen Prüfung standgehalten haben, können ordentlich wieder im Kleiderschrank verstaut werden. Wichtig hierbei ist, die Kleidungsstücke auch wirklich ordentlich und gut sichtbar zu verstauen.

Blitzausmisten

Korbmethode

Die Korbmethode eignet sich nicht nur bei Kleidung, sondern auch für alle möglichen überfüllten Bereiche im Haushalt. Man nehme einen Korb, packe alles hinein, was man selten oder gar nicht benutzt oder trägt. Der Korb wird für den nächsten Monat bereitgestellt. Sollte ein Teil gebraucht werden, darf es aus dem Korb genommen werden. Alles andere, welches sich am Ende des Monats noch im Korb befindet, kann beruhigtem Gewissen aussortiert werden.

Bügelmethode

Die Kleidung wird Anfang des Monats verkehrt herum auf einem Bügel in den Schrank gehängt. Sobald ein Kleidungsstück getragen wurde, wird der Bügel wieder in die richtige Richtung gedreht. So wird am Ende des Monats deutlich, welche Teile oft getragen wurden und welche nicht. 

333 Prinzip

Ziel ist es 3 Monate lang nur mit 33 Kleidungsstücken, inklusive Jacken, Schuhe, Taschen und Accessoires auszukommen. Nicht dazugezählt werden Unterwäsche, Schlaf- und Sportbekleidung, sowie sentimentale Schmuckstücke, wie der Ehering z.B. Alle übrigen Kleidungsstücke werden aussortiert und in Kartons verstaut.

Alle drei Monate wird, je nach Saison, dann eine neue Garderobe gebildet. Dazu dürfen beliebte Kleidungsstücke aus der vorherigen Garderobe bleiben und neue hinzugefügt werden. Die Anzahl von 33 Teilen sollte jedoch nicht überschritten werden. Dabei ist zu beachten, dass man Kleidung wählen sollte, in denen man auch wirklich 3 Monate lang leben, arbeiten und sich wohlfühlen kann. Wenn einige der Stücke nicht mehr passen oder kaputtgehen, dürfen sie jedoch ersetzt werden.

Foto von Marie HoffmannE

Fazit

Wir raffen uns viel zu selten auf, um eine grundlegende Ordnung im Kleiderschrank zu schaffen und fühlen uns (auch davon) gestresst, da wir nicht wissen wo und wie wir mit dem Ausmisten anfangen sollen. Die Vorteile einer kleinen Garderobe liegen auf der Hand: Man spart nicht nur Geld und Platz, sondern auch viel Zeit bei der täglichen Wahl, welche Kleidung man trägt. Außerdem kann man dabei auch lernen, was einem wirklich steht, worauf man Wert legt und welche Kleidungsstücke am besten in den Alltag passen. Das Projekt sollte nicht zwischen Tür und Angel umgesetzt werden, um den Kleiderschrank nachhaltig auszusortieren und auch, um darauf zu achten, dass dieser auch so bleibt.

Die acht-Schritte Methode ist wohl am effektivsten, da dort der gesamte Kleiderschrank genau unter die Lupe genommen wird. Wer diese Zeit nicht aufbringen kann, sollte eine Methode des Blitzausmistens anwenden, diese sind ebenso effektiv und können perfekt in den Alltag integriert werden und könnte auch schon dort die Probleme am Morgen vor dem Kleiderschrank lösen.

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