Levy – der Jude, der zu NSDAP-Treffen geht

von Gina Janssen

Mit der Machtergreifung Hitlers wächst der Rechtsruck in der Gesellschaft. Nach und nach fallen den Nazis immer mehr Menschen ins Feindbild, die nicht dem „arischen Ideal“ entsprechen. Ihr größtes Feindbild: die Juden.
Das antisemitische Gedankengut frisst sich in die Köpfe der Nation wie ein Virus. Mit dem Unterschied, dass die Menschen entscheiden können, ob sie dieses Virus wollen oder nicht.
Es dauert nicht lange bis den Juden immer mehr Rechte genommen werden. Bis sie verfolgt, ausgeraubt und überfallen und getötet werden.
Hartmut Peters, ehemaliger Lehrer des Mariengymnasiums in Jever kannte Levy und verfasst eine Biografie über ihn. Er schreibt: „Bereits 1923 tauchten dann die ersten Hitler-Anhänger, „Hakenkreuzler“ genannt, auf. Mit Propaganda streuen die Nazis ihre Ideologie, insbesondere den Antisemitismus, beispielsweise bei öffentlichen Veranstaltungen. Vor der Machtergreifung Hitlers taucht Levy bei öffentlichen Veranstaltungen der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei auf. „Juden nicht erlaubt!“, steht auf den Plakaten. Hartmut Peters schildert in seiner Biografie eine Situation wie ein SA-Mann schimpft: „Hier sind Juden nicht erlaubt!“ Levy kontert: „Ich bin aber nur EIN Jude.“ Es heißt, dass es zu Schlägereien mit SA-Leuten gekommen sein soll. Selbstbewusst, mutig und mit seiner Note an Schlagfertigkeit hat der Rebell die Höhle des Löwen betreten.

 

Der Antisemitismus verteilt sich im ganzen Land, bis in die kleinste Ecke. Der jeversche Unternehmer Joh. Ahlers verkündete: „Meinem Autovermiet- und Taxenbetrieb habe ich die Beförderung von Juden verboten“.

Quelle: Anzeige Taxi-Ahlers – Jeversches Wochenblatt v. 24. Okt. 1936

Quelle: Privatarchiv Hartmut Peters, Wilhelmshaven

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