Fritz Levy

Friedrich „Fritz“ Levy war der letzte Jude in Jever und hat die Gesellschaft der friesischen Kleinstadt geprägt, aufgewühlt und verändert.

Levy hat den Holocaust überlebt, doch er hat ihn nie vergessen. Vor allem hat er ihn seine Mitmenschen nicht vergessen lassen. Er hat nie aufgehört, sich gegen den Antisemitismus und das Stillschweigen über die Verbrechen der Nationalsozialisten in den Nachkriegsjahren zu wehren.

Levy kämpfte für ein freies und selbstbestimmtes Leben. Am Ende hat er sogar über seinen Tod bestimmt.

Fritz Levy - ein Kämpfer für ein selbstbestimmtes Leben
Wie Jever seinen letzten Juden demütigt

Fritz Levy kehrt als einziger Jude aus dem Exil nach Jever zurück.

Doch mit Ende des Nationalsozialismus endet nicht der Judenhass in der Kleinstadt.

Fritz Levy ist der letzte Jude von Jever, als er 1950 nach der NS-Zeit in seine Heimatstadt zurückkehrt.

Er versteckt sich nicht, sondern legt den Finger in die Wunde und wird dadurch zu einem Reizthema.

Bis heute, auch nach seinem Tod 1982, ist Levy der ostfriesischen Kleinstadt noch erhalten.

Kennkarte mit dem „J“ für Jude von Fritz Levy vom 13. März 1939. Archiv H. Peters

Rückkehr aus Heimatliebe

Fritz Levy muss im Laufe seines Lebens einen steinigen Weg zurücklegen. Er ist der einzige Jude der aus Heimatliebe nach Jever zurückkehrt.

Zur Story

Podcast: "Fritz Levy, der Jude"

Fritz Levy mit Esel

Ein Mann, der oft kämpfte und noch öfter verlor. Es geht um Fritz Levy, den letzten Juden Jevers. Es gibt viele Worte, um seine Facettenreiche Persönlichkeit zu beschrieben. Mit Unterstützung von den Zeitzeugen Volker Landig und Hartmunt Peters versuchen Sophie und Alisha dennoch Fritz Levy für euch greifbar zu machen.

 

 

 

 

hier geht es zu den anderen Podcastfolgen vom Podcast Zeitreise

Fritz Levy - der, der sich nichts sagen lässt
Wie ein Jude gegen Nazi-Jever rebelliert

Nach seiner Rückkehr nach Jever wird Fritz Levy mit viel Hass und Gewalt empfangen.

Auch nach Kriegsende gibt es noch nationalsozialistisches Gedankengut in Deutschland.

Doch der Jude stemmt sich gegen das Vergessen.

Fritz Levy, hier links auf dem Foto, auf einer Versammlung des Jugendzentrums in Jever. Die Jugendlichen fühlen sich von Levy verstanden und ernst genommen. Er kandidiert für den Stadtrat und wird als einziger 80-jähriger, parteilose Mann in den Stadtrat gewählt.

Levy hört der Jugend zu

Fritz Levy findet den nahen Kontakt zur jungen Generation Jevers. Die Jugendlichen fühlen sich von ihm verstanden und ernst genommen.

Zur Story
Fritz Levy - ein Held für Gerechtigkeit
Hier lernst du unseren coolsten Superhelden von Jever kennen

Fritz Levy gibt nie auf.

Egal, wie schlecht seine Mitmenschen ihn behandeln, der jeveraner Jude kämpft gegen Vorurteile.

Levy schwimmt nicht mit dem Strom. Vor seinem Haus in der Schlosserstraße bemalte er einmal seinen Bordstein.

Levy als Störenfried

Kaum jemand würde sich zutrauen, die Straße vor seiner Haustür zu bemalen. Fritz Levy schon, und das ist nicht die einzige rebellische Geschichte über ihn.

Zur Story

Levys Leben auf einen Blick

Der Lebenslauf eines Kämpfers für ein selbstbestimmtes Leben

1901: geboren in Jever als Sohn eines Viehhändlers und Schlachters

1912: Besuch des Mariengymnasiums Jever

1912: Bruder Markus erhängt sich

1919: Vater Julius und Bruder Erwin sterben durch einen Unfall auf dem jeverschen Viehmarkt

1930: Verhaftung wegen des „Verdachts des Meineids“

1931: Bruder Albert erhängt sich

1934: Verhaftung wegen angeblicher „Rassenschande“ (auch Grund für spätere Deportation ins KZ)

1935: Aufgrund seiner Vorstrafen wird Levy kein Wandergewerbeschein mehr ausgestellt

1938: Berufsverbot für Juden in Jever

1938: Deportation in das Konzentrationslager Sachsenhausen, Entlassung nach sechs Monaten

1938: Während der Novemberpogrome wird Levys Mutter vorübergehend in das Gerichtsgefängnisabgeführt, sein Haus wird ausgeplündert und verwüstet

1939: Levy muss alle übrigen Wertgegenstände an die GeStaPo abgeben, sein Haus wurde zwangsverkauft

1939: Emigration nach Shanghai, andernfalls würde er verhaftetund zurück ins KZ gebracht worden

1943: Levy wird von den Japanern mit weiteren Flüchtlingen in das Ghetto von Hongkou (in Shanghai) getrieben

1943: die Mutter von Levy in Maly Trostenez bei Minsk ermordet

1944: Schwester Helene und ihr Ehemann Paul Grüneberg sterben im KZ Stutthof

1948: Emigration nach San Francisco

1950: Rückkehr nach Jever, Levy erhält sein Grundstück zurück

1957: Levy verteilt erstmals Flugblätter in Jever

1961: Erscheinung der „Chronik eines Heimkehrers“ (Schriften von Levy)

1963-1970: Levy ist häufig krank. Er leidet unter Depressionen. Er rafft sich wieder auf.

1967: der ferne Verwandte Erich Levy stirbt, Fritz Levy ist nun Jevers ‚letzter Jude‘

1976: Bloßstellung durch die Presse. Veröffentlichung eines Artikels, in dem Levy in Unterhose zu sehen ist.

1971-1982: Levy verfasst und verteilt weiterhin Flugblätter. Er findet Zuspruch und Unterstützung der jungen Jeveraner der 68er-Bewegung.

1981: Wahl in den Stadtrat, es folgt internationale Aufmerksamkeit durch die Presse

1982: Tod durch Suizid

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