von Michelle Steinmetz
Die Tour durch Neustadtgödens beginnt am Landrichterhaus. Das Landrichterhaus zeigt interessante Einblicke über die Geschichte der
Religionsgemeinschaften in Neustadtgödens. Im 17. Jahrhundert wurde das Landrichterhaus bis 1743 als Landgericht der Herrlichkeit Gödens genutzt. Seit 1986 wird das Gebäude als Museum genutzt.
Weiter geht es vorbei am ersten katholischen Gotteshaus in Ostfriesland. Die katholische Pfarrkirche St. Joseph wurde 1715 erbaut. Die Backsteinkirche hat einen acht Meter freistehenden Glockenturm, welches das einzige Merkmal eines Gotteshaues ausmacht.
Als nächstes findet man die Mennonitenkirche. Die Anhänger der verfolgten Täuferbewegung fanden hier ihre Zufluchtsstätte. Dies waren vor allem die holländischen Anhänger der Bewegung, diese wurden Mennoniten genannt.
Gegen Ende des 17. Jahrhunderts stellten die Lutheraner fast die Hälfte der Bevölkerung dar. Dies geschah durch die Zuwanderungen aus dem Umland, wie dem lutherischen Jeverland, Oldenburg und Ostfriesland. Nach der Genehmigung 1695 errichteten die Lutheraner ihre eigene Kirche. Der Bau der Kirche verstieß jedoch gegen den Augsburger Religionsfrieden und war
politisch ein Risiko. Das Eingreifen ausländischer Truppen konnte jedoch verhindert werden. So ist der vierte Halt der Tour durch Neustadtgödens die Lutherische Kirche.
Als nächstes taucht man in das Handwerk Neustadtgödens ein. Durch die Ansiedlung der Mennoniten, wurde auch ihr holländisches Handwerk in Neustadtgödens heimisch. Die Leinenweber stellten Tisch– und Bettdecken, sowie Servietten her. Durch die hohe Webleistung der Handwerker benötigte man auch einen großen Platz für das notwendige Bleichen. Dafür wurden Flächen freigehalten, die andernfalls für Baumbewuchs und Bebauung genutzt worden wären.
Der sechste Halt ist die Synagoge. Die Synagoge in Neustadtgödens ist weitgehend im Originalzustand. Mitte des 19. Jahrhunderts wurde aufgrund der stark wachsenden jüdischen Gemeinde die Synagoge 1852 errichtet.
Durch den Ausbau von benachbarten Regionen verlor die jüdische
Gemeinde ab 1900 immer mehr Mitglieder. 1936 fand ein
Abschiedsgottesdient statt und die Synagoge ging in den Besitz eines Privatmannes über. Der Mittelpunkt der Ausstellung der Synagoge ist die Präsentation der Geschichte der jüdischen Gemeinde bis zur Deportation und Ermordung der letzten jüdischen Einwohner von Neustadtgödens.
Der nächste Halt ist der ehemalige Sielhafen und das Waagehaus. 1544 wurde die Eindeichung durch Hebrich von Gödens veranlasst. Durch den Bau eines Siels musste die Entwässerung des Binnenlandes sichergestellt werden. Durch die Anlegung eines Hafens zur Seeseite hatte die Herrlichkeit einen direkten Zugang zum Meer. Das danebenliegende Waagehaus diente zum
Wiegen sämtlicher Waren. Die Einnahmequelle war für die Herren von Gödens sehr wichtig.
Der Deich am schwarzen Brack ist der achte Halt auf der Tour durch Neustadtgödens. Der Deich wurde von Horsten über Neustadtgödens bis nach Sande gebaut. Der Deich verlor 1615 seine Funktion, da der Ellenser Damm vollendet wurde.
1715 wurde den Reformierten erlaubt eine Kirche in Neustadtgödens zu bauen. Bis dahin mussten Amtshandlungen wie Taufen, Hochzeiten und Beerdigungen in der Kirche in Dykhausen abgehalten.
Der zehnte Halt ist die Oberahmer Peldemühle. Die Mühle wurde 1764 errichtet und ist ein Galerieholländer mit Windrose und Segelflügeln. Die Mühle besitzt zwei Mahlgänge und einen Peldegang. Der Betrieb der Mühle wurde 1966 eingestellt.
Der letzte Halt auf der Tour durch Neustadtgödens ist die Wedelfelder Wasserschöpfmühle. Die Mühle wurde 1844 in Betrieb genommen und ist bis heute die einzige noch erhaltene voll funktionsfähige Wasserschöpfmühle in Friesland. Der Betrieb der Mühle wurde 1980 eingestellt.