Style vs. Gewissen – Was Fast Fashion wirklich kostet

Durchschnittlich 12 Kilogramm Kleidung konsumiert eine Person in Deutschland pro Jahr – das ist ganz schön viel. Der Umsatz aus der Bekleidungsherstellung belief sich im Jahr 2021 auf rund 5,7 Mrd. Euro. Heutzutage wechseln Moden und Trends so schnell wie nie zuvor. Große Namen der Fashion-Industrie wie H&M bringen mittlerweile nicht mehr nur die Frühlings-, Sommer-, Herbst- und Winterkollektionen raus, sondern bis zu 16 Kollektionen pro Jahr. Der Konsum von Fast Fashion ist weit verbreitet und wird häufig gar nicht erst hinterfragt. Es ist schon lange kein Geheimnis mehr, dass viele Klamotten, die Menschen in deutschen Städten kaufen, in Ländern wie China und Bangladesch entstehen. Aber warum ist das überhaupt so? Und was ist daran so schlimm?

Menschenrechtsverletzungen in Produktionsländern

Damit die Fashion-Giganten wie Zara oder H&M ihre Kleidung weiterhin für 19,99 Euro anbieten können, müssen sie Kosten sparen. Vor allem bei den Rohstoffen, dem Transport und den Lohnkosten. Indem sie die Produktion ins Ausland verlagern, wollen sie die Risiken und Kosten in Deutschland auf ein absolutes Minimum senken. Laut des „Business and Human Rights Ressource Centre“ war die Kleidungsindustrie im Jahr 2018 den meisten Menschenrechtsverletzungsvorwürfen ausgesetzt – hierbei handelt es sich vor allem um Kinderarbeit, Diskriminierung, Zwangsarbeit, Arbeitsschutz und die Nichteinhaltung von Mindestlohngesetzen. Arbeiter und Arbeiterinnen können also mit ihren Löhnen nicht einmal sich und ihre Familien versorgen. Das führt dann wieder dazu, dass auch die Kinder der Familien dazu gezwungen sind Arbeit aufzunehmen, denn Armut bewirkt Kinderarbeit. Die aus den niedrigen Löhnen der Branche resultierende Armut begünstigt außerdem das Risiko überlanger Arbeitszeiten, da Arbeiter hierdurch gezwungen sind, ihr Einkommen durch mehr Stunden zu kompensieren.

Unzureichende Sicherheitsstandards in Fabriken

Auch die Arbeitsbedingungen für die Arbeiter*innen lassen zu wünschen übrig. Laut einer Studie der Hans-Böckler-Stiftung passieren in der Lieferkette der Textilbranche, gemeinsam mit dem Landwirtschaftssektor, die meisten Arbeitsunfälle. Durch die Arbeit mit lebensgefährlichen Substanzen, die Kleidungshersteller vor allem zum Färben oder Veredeln nutzen, kommt es zusätzlich zu unnötigen Gesundheitsrisiken. 

Risiken für die Umwelt

Die Branche steht auch vor umweltbezogenen Risiken: Sie setzt Chemikalien ein, verbraucht enorme Mengen an Wasser, verschmutzt Gewässer und stößt Treibhausgase aus. Pestizide und chemische Dünger, die giftig sind, bedrohen die Biodiversität in den Ländern, wo der Anbau und die Produktion stattfinden. Auch die globalisierten Entsorgungswege unserer Kleidung haben negative Auswirkungen für die regionalen Ökonomien insbesondere in Afrika wohin ein großer Teil der Altkleider „exportiert“ wird. Vor Ort wird der Großteil der Kleidung verbrannt und insgesamt werden nur circa 10 Prozent der Klamotten tatsächlich für gemeinnützige Zwecke gespendet. Mehr erschreckende Bilder hierzu findest du in dem Video von „Changing Markets Foundation“ was wir dir unter diesem Text verlinkt haben!

 

Quellen: „Das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz (LkSG) – Lena Sofie Störk, 2023

https://www.fairlyfab.com/de-DE/magazin/nachhaltigkeit-in-der-textilindustrie

Wo der Großteil deiner gespendeten Kleidung wirklich landet

Der Kontrast zwischen Arbeit und Konsum

"Bei meiner Recherche war ich besonders erschüttert darüber, dass die Klamotten die wir hier in Kleidungscontainer stecken irgendwann in weit entfernten Ländern wie Afrika landen. Durch den übermäßigen Konsum hierzulande entstehen in vielen anderen Ländern der Welt schwerwiegende Probleme, über die sich viele gar nicht bewusst sind."
Foto von Verfasserin des Textes Carolin Geiken
Carolin
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